06.12.2002 17:25

Heraus geholt aus der Wildnis

Hambach (PST) Ein Spaziergang zur Marienbachquelle im Talgrund zwischen Hambach und Pfändhausen lohnt sich wieder. In den vergangenen Jahren war sie so zugewachsen, dass man sich erst einen Weg durch die Wildnis bahnen musste, um an das Wasser zu gelangen, ganz abgesehen davon, dass viele Bürger den Standort gar nicht mehr kannten.

Auf Anregung von Einwohnern bereitete die Gemeinde diesem Zustand jetzt ein Ende. Am Waldrand ließ sie einen Findling aus dem Holzhäuser Steinbruch aufstellen und in einer Vertiefung die Keramik einer einheimischen Künstlerin anbringen. Das Werk zeigt in bunten Farben Maria und das Jesuskind und trägt die Inschrift "Marienbachquelle 2002".

Wie Bürgermeister Michael Herterich ausführte, hatte man früher ein Rohr angelegt, an dem das Wasser jedoch im Lauf der Zeit vorbei in einen Entwässerungsgraben floss. "Das ist nicht in Ordnung" fanden die Vertreter der unteren Naturschutzbehörde und des Wasserwirtschaftsamtes bei einer Ortsbesichtigung. So könnten sich keine Pflanzen und Kleintierlebewesen entwickeln.

Nun ging alles sehr schnell: Kurze Zeit später rückte ein Bagger an, um das Bachbett mäanderartig zu renaturieren. Die Zufahrt wurde geschottert, der Waldweg mit Holzspänen belegt. Die Neugestaltung des Quellgebietes gefällt auch den Schülern und Lehrern der Grundschule, die endlich wieder einen Unterrichtsgang zum Thema "Wassernetz der Heimat" unternehmen können. Lehrer Günter Fuchs war der erste, der mit seiner vierten Klasse von dieser Möglichkeit Gebrauch machte. Da war auch Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Hennig schnell zur Stelle, um ihnen geschichtliche und geologische Zusammenhänge zu erklären.

Der "Marienbach" wurde erstmals 1313 als "unser vrowen Bach" urkundlich erwähnt, weil er unterhalb "unser vrawn kirch" (jetzt Salvatorkirche) in Schweinfurt vorbeifloss, um dann in den Main zu münden. Am Ursprungsort östlich der Kreisstraße SW 8 auf Holzhäuser Gemarkung sammle sich das Wasser in einem Taltrog. Es werde dort gestaut, drücke nach oben und käme dann als Quelle zum Vorschein. Mit den Worten "Wir wollen, dass die Natur wieder schöner wird", lobte Hennig die gelungene Neugestaltung.

von www.sw-tagblatt.de